Hallo ihr Lieben!
Wenn Autismus in Medien wie Filmen / Serien auftaucht, ist das Endergebnis in der Regel nicht besonders hilfreich bzgl. Aufklärung über das Störungsbild. Leider sind die Regisseure der Meinung, dass ihr Film oder ihre Serie lustiger wird, wenn sie eine Figur einbauen, die sich so ein "bisschen seltsam / kauzig" verhält - und das sagt man doch häufig diesen Autisten nach. Diese Autisten - das sind doch die, die sofort ausrasten, wenn etwas anders läuft, als sie das wollen, die sämtliche Inhalte von Lexika kennen und die Zahlen schmecken, oder? Okay, ich glaube ihr wisst, dass ich darauf hinaus will, dass die wenigsten Regisseure sich die Mühe machen, wirklich über das Störungsbild recherchieren, sondern einfach die Klischees bedienen, die über Autismus so existieren. Für ihn entsteht so ohne viel Aufwand ein lustiges filmisches Endergebnis, dass die Leute am Abend auf der heimischen Couch vermutlich erheitert oder entspannt. Für autistische Menschen bedeutet das dagegen in der Regel, dass sich im Kopf ihrer neurotypischen Mitmenschen ein verfälschtes Bild über Autismus verfestigt und sie dann häufig mit Vorurteilen zu kämpfen haben. "Du sollst ein Autist / eine Autistin sein? Du bist doch gar nicht so extrem." Ja nee, weil das was du in den Filmen siehst in der Regel nun einmal nichts mit Autismus zu tun hat.
Heute möchte ich mich aber nicht über Filme aufregen, in denen Autismus falsch dargestellt wird, sondern möchte ein Positiv-Beispiel hervorheben: ein Hörspiel der Fünf Freunde-Reihe: und das Geheimnis der Kelly Brüder. Die Macher des Hörspieles haben sich tatsächlich die Mühe gemacht, und sich vor Produktion der Folge von einer Psychologin zum Thema Autismus beraten lassen. Dann haben sie diese Fakten ganz unaufgeregt in die Geschichte einfließen lassen und haben so einen richtig guten Beitrag geleistet, auch Kinder über die Autismus-Spektrum-Störung aufzuklären. Hört euch die Folge unbedingt mal an - es wird sich für euch lohnen. Folgende Dinge fand ich besonders schön:
- Es wird darauf hingewiesen, dass es sich dabei um ein Spektrum handelt und nicht jeder Mensch mit dem Störungsbild gleich ist.
- Das Thema Spezialinteresse wird eingebaut und auch als solches benannt - hier wird explizit nicht von einer Inselbegabung gesprochen, was in 99 % aller Fälle ja auch falsch wäre.
- Die Besonderheiten des Störungsbildes werden anhand von Situationen, die die fünf Freunde mit dem Charakter erleben beispielhaft vermittelt, sodass man sich eher etwas darunter vorstellen kann, auch wenn man bis dato nichts von Autismus gewusst hat.
- Zum Schluss des Hörspiels wird sehr charmant darauf hingewiesen, dass auch Menschen mit einer Autismus-Spektrum einem Beruf nachgehen können.
- Der Charakter mit der Autismus-Spektrum-Störung spricht zwar etwas monoton, ansonsten verhält er sich aber auf den ersten Blick relativ normal - so wie es besonders bei Betroffenen mit dem Asperger-Syndrom häufig der Fall ist.
Fazit
Dieses Hörspiel ist wirklich ein gelungenes Beispiel wie Aufklärung über Autismus kindgerecht funktionieren kann. Die Rahmenhandlung ist zugegebenermaßen etwas an den Haaren herbeigezogen, aber das ist mir in dem Fall tatsächlich mal egal. Im Übrigen existiert auch ein Hörspiel, bei dem über das Thema Alzheimer gesprochen wird - hört euch dazu gern mal die Folge 150 - "Fünf Freunde und der Verrat auf dem Hausboot" an.
Habt einen schönen Tag.
Anne
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