Hörspielanalyse: Benjamin Blümchen - Schatzsuche im Zoo (152)

Hallo ihr Lieben!

Heute gibt es mal wieder eine Hörspielanalyse. Ich habe sie gerade heute auf dem Nachhauseweg gehört. Da die letzten zwei Folgen von Bibi Blocksberg waren, soll heute mal Benjamin Blümchen an die Reihe kommen. Zuallererst erst mal wieder ein paar Grundfakten zur Folge. Sie ist noch relativ jung, erschienen ist sie erst am 09.09.2022. Das Buch ist von Vincent Andreas, Regie hat Ludwig Schultz geführt und Carsten Brüse hat sich wieder um den Ton gekümmert. Die Folgendauer beträgt ganze 48 min, was mich ziemlich überrascht hat. Ich fand sie eigentlich relativ kurzweilig. Die Folge kommt mit 6 Synchronsprechern plus Erzähler aus:
      • Benjamin Blümchen - Jürgen Kluckert
      • Otto - Katja Primel
      • Theodor Tierlieb - Reinhard Scheunemann
      • Karla Kolumna - Ulrike Stürzbecher
      • Butler James - Frank Muth
      • Eddi Eddison - Santiago Ziesmer
      • Erzähler - Gunter Schoß
Die Standartsprecher, wie sie meine Generation noch kennengelernt hat, ist inzwischen altersbedingt größtenteils durch neue Sprecher ausgetauscht worden. Gisela Fritsch, welche eigentlich fast durchgängig in Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen und Bibi und Tina die Karla Kolumna gesprochen hat, ist im Jahr 2013 gestorben, auch Hermann Wagner / Eric Vaessen (die früheren Sprecher von Theodor Tierlieb, dem Zoodirektor) sind inzwischen beide verstorben. Der frühere Benjamin Blümchen (Edgar Ott) hat ebenfalls das zeitliche gesegnet. Jürgen Kluckert hat diese Aufgabe aber bereits ab Folge 81 übernommen und Katja Primel ist ebenfalls schon sehr lange bei Benjamin Blümchen dabei, nämlich seit Folge 34. 

Funfact: genau wie Otto in der Serie ist Katja Primel das Nesthäkchen unter den Sprechern (zumindest in dieser Folge). Spitzenreiter ist der Erzähler mit sagenhaften 82 Jahren. Ist das nicht unglaublich beeindruckend, wie lange Synchronsprecher arbeiten? Und vor allem regelmäßig - denn er ist der Standarterzähler von B&T, BB und BiBl. Ich kenne wenige Berufe, bei denen in so einem hohen Alter noch regelmäßig gearbeitet wird. Auch bei den anderen Synchronsprechern war ich extrem überrascht, wie alt sie schon sind, weil sie alle durchweg ziemlich junge Stimmen haben... Diese Besetzung tummelt sich altersmäßig hauptsächlich zwischen 60 und 80 Jahren. Ansonsten gibt es jetzt zu den Synchronsprechern nicht so viel zu sagen. Mit der neuen Besetzung von Herrn Tierlieb komme ich noch nicht so richtig zurecht, da sie eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bürgermeister hat, aber rein gar nicht an die beiden Vorgänger erinnert, was ich irgendwie schade finde. Aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles.

Was passiert in der Folge?

Benjamin und Otto baden im Zoosee, als Karla Kolumna vorbei kommt - wie immer auf der Suche nach Sensationen! Diese lässt nicht lange auf sich warten, als die Zooente Nat-Nat (aaarrrrgggghhh) plötzlich eine goldene Münze ans Ufer bringt. Wo eine Münze ist, werden voraussichtlich auch noch andere sein - das Entdeckerfieber der beiden Freunde ist geweckt. Naja und bei Karla natürlich das Reporterinnen-Fieber. Sofort wird ein Artikel geschrieben: Schatz im Zoosee?! Wie zu erwarten war, wird der Zoo am nächsten Tag von Zoobesuchern überrannt, die mit Taucheranzügen, Schlauchbooten und Fischernetzen dem vermeintlichen Schatz zu Leibe rücken wollen. Herr Tierlieb lässt daraufhin von Wärter Karl den See komplett absperren und macht mit der Kassenfrau Taschenkontrollen, damit niemand mit Badeutensilien den Zoo besuchen kann, der See sei ja schließlich nicht zum Baden gedacht, sondern für die Tiere. Benjamin und Otto versprechen ihm, den Schatz zu suchen. Beim auftauchen trifft Benjamin plötzlich auf einen Taucher! Wie ist der denn da rein gekommen? Der kann doch unmöglich an Herrn Tierlieb vorbeigekommen sein?! Ohne Taucheranzüge kommen Benjamin und Otto natürlich nicht weiter und befürchten zudem, dass der Taucher ihnen den Schatz vor der Nase wegschnappt. 

Zu Hilfe kommt der berühmte Neustädter Erfinder Eddi Eddison, welcher eine Tauchglocke "erfunden" hat, sodass die beiden Freunde doch noch den See am Grund absuchen zu können, ohne Sauerstoffflaschen oder ähnliches zu benötigen. Sie begegnen wieder dem Taucher, der sich auf der Flucht vor ihnen in Schlingpflanzen verfängt. Als sie ihn retten stellen sie fest, dass es der Butler des Nachbarn Baron von Zwiebelschreck ist. Damit ändert sich plötzlich alles: er berichtet ihnen, dass es überhaupt kein Schatz ist, sondern der Baron in Wirklichkeit ein Münzsammler ist und der Butler die Münzen auf Hochglanz polieren wollte. Sie sind ihm aber in den Fluss (am Grundstück des Barons gelegen) gefallen und durch die Strömung in den Zoosee getrieben worden. Die Freunde helfen ihm mithilfe der Tauchglocke die Münzen zu bergen und als Belohnung gibt es ein Picknick. 

Positive Aspekte der Folge

Die Folge hat wenig Leerlauf, wodurch man die relativ lange Spieldauer gar nicht so richtig wahrnimmt. Außerdem lernt man, wie man sich nach Möglichkeit nicht verhalten soll, wen man sich in Schlingpflanzen verfängt - nämlich hektisch zappeln und strampeln. Es war mir neu, dass man sich überhaupt ernsthaft in Schlingpflanzen verfangen kann, habe also auch etwas neues dazu gelernt. Außerdem finde ich prima, dass den Kindern gleich ein bisschen Physik vermittelt wird - mit der Tauchglocke von Eddi Eddison - auch wenn es natürlich nur so semirealistisch ist, dass eine Tauchglocke so riesig ist, dass ein Elefant und ein Kind gleichzeitig darunter passen. Aber sprechende Elefanten gibt es ja eigentlich in der Realität auch nicht, also sollte ich wohl mal nicht so sein. Aber zumindest ist die Technik, ohne Sauerstoffflasche unter Wasser sich fortbewegen zu können, nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. Das funktioniert wirklich. 

Negative Aspekte der Folge

Das erste wo ich Pickel bekomme, ist der Name der Ente: Nat-Nat. Das sind so Momente wo ich mir denke: das können die doch unmöglich ernst gemeint haben. Das ist doch die pure Verblödung für die Kinder... Andererseits ist die Hörspielserie ja auch nicht für Erwachsene, sondern für Kinder ab 4 Jahren gedacht. Also sollte ich vielleicht nicht allzu streng sein. Trotzdem, meine Hochachtung an die Synchronsprecher, dass sie diesen Namen anwenden kann, ohne sich schlapp zu lachen. Die Folge insgesamt ist schon ziemlich, naja, konstruiert und dezent weit hergeholt. Dass die Ente eine Münze findet, von mir aus. Aber welcher Volltrottel versucht Münzen am Fluss zu reinigen? Haben die in der Villa kein Waschbecken? Warum zum Henker geht man damit zum Fluss?! Auch wenn er noch so nah am Haus entlang fließt?! Ich verstehe schon, dass man eine Aufklärung für den Taucher (Butler James, der die Münzen retten wollte, bevor sein Boss etwas merkt) benötigt hat und es eigentlich auch anders nicht wirklich plausibel erklärbar gewesen wäre, wie der Schatz sonst in den Zoosee kommen soll, aber sorry, die Story auf die sie sich geeinigt haben, ist wirklich an Surrealität nicht zu überbieten. Der letzte Punkt, der mir ein bisschen zu denken gegeben hat: Karla muss doch klar sein, dass der komplette Zoo überrannt wird, wenn sie schreibt, dass möglicherweise ein Schatz im Zoosee liegt?! Vor allem war sie nicht mal so intelligent, den Zoodirektor vorab zu informieren, dass sie vor hat, so etwas zu schreiben... Und zu guter Letzt: allen Zoobesuchern wird das Baden im Zoosee strengstens untersagt - Benjamin und Otto durchsuchen den See vor den Augen der Zoobesucher, in dem sie darin rumschwimmen. Trotz Absperrungen. Wie würde man in der Realität Leute davon abhalten, etwas zu tun, was ihnen quasi von anderen vorgelebt wird?!

Was ist mir sonst noch aufgefallen? / Fazit

In den Bibi-Blocksberg-Folgen wird eigentlich immer von der Triller gesprochen (dem Fluss, der durch Neustadt fließt). In dieser Benjamin Blümchen - Folge sprechen alle von der Trill... Wurden konsequent im Drehbuch zwei Buchstaben vergessen? Insgesamt ist die Folge recht gut, auch wenn die Auflösung wie gesagt ein bisschen unglücklich ist. Ein netter Zeitvertreib.

Habt einen schönen Tag!
Anne

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