Hallo ihr Lieben!
heute kommt die erste Folgenanalyse. Ich würde sagen, dass ich euch erst einmal "abhole" und euch die Eckdaten zu der Folge bekannt gebe. :-) Sie ist am 30.12.1997 veröffentlicht worden, Buch und Regie wurden von Ulli Herzog geführt, der Ton ist von Carsten Brüse. Die Folge kommt mit acht Synchronsprechern aus:
- Bibi Blocksberg - Susanna Bonasewicz
- Florian - Gerrit Schmidt-Foß
- Karla Kolumna - Gisela Fritsch
- Bürgermeister - Heinz Giese
- Sekretär Pichler: Wilfried Herbst
- Friedrich Pfleglich (Freddy) - Otto Czarski
- Polizeimeister Blaulicht - Ulli Herzog
- Erzähler - Joachim Nottke
Ich musste ziemlich schmunzeln, als ich die Sprecherliste gesehen habe. Solange er lebte, hat sich Ulli Herzog, also der Autor und Regisseur, sehr, sehr oft selbst, meist als Nebenrolle in die Folgen mit reingeschrieben. Er wollte einfach nicht ausschließlich im Hintergrund an der Folge beteiligt sein, er wollte mitwirken. Und so hat er hier wieder mal einen Polizisten gesprochen. Ansonsten gibt es zu der Sprecherliste jetzt nicht allzu viel zu sagen, Otto Czarski ist als Nebenrolle, der Rest gehört zur klassischen Besetzung. Höchstens ein bisschen niedlich finde ich die Bezeichnung der Nebenrollen... Friedrich Pfleglich als Hausmeister - ein Hausmeister "pflegt" Haus und Garten, ich glaube ihr wisst was ich meine... Der Schokoladenfabrikant wird Nougat genannt (nein, wie kreativ!!), und der Polizeimeister wird Blaulicht genannt, haha...
Worum geht es?
Die Folge beginnt mit Bibi Blocksberg und Florian, die als Schülerratsvertreter gemeinsam im Zug sitzen und zur Insel Buddelsand fahren, wo der Neustädter Schokoladenfabrikant Norbert Nougat den Schülern eine alte Villa als Ferienheim vermacht hat. Damit die Kinder sich dort nämlich auch wirklich wohlfühlen können, wollte der Schokoladenfabrikant, dass der Schülerrat sich selbst ein Bild von dem Anwesen macht und entscheidet, wie das Haus gestaltet werden soll. Verwaltet werden soll das Ferienheim übrigens vom Bürgermeisteramt. Bibi ist gerade fertig, Florian den Artikel über eben dieses Ferienheim vorzulesen, als die beiden auch schon das Dienstauto des Bürgermeisters neben dem Zug auftauchen sehen. Bibi und Florian sind ziemlich sauer, da der Bürgermeister jetzt nicht gerade als der kinderliebste Mensch bekannt ist und sie davon ausgehen, dass sie ihren Aufenthalt auf der Insel Buddelsand quasi kaum genießen können, wenn der Bürgermeister mit dort ist. Kurzerhand wird der Tank des Autos leer gehext und Bibi verschafft sich und Florian einen beträchtlichen Vorsprung.
In der Villa Nougat angekommen, erklärt ihnen der Hausmeister Friedrich Pfleglich (Spitzname Freddy) den Kindern, dass der Bürgermeister (entgegen dem Ansinnen von Herrn Nougat) die Villa für die Lehrer, ihn selbst oder seine Gäste vorgesehen hat, die Kinder sollen in eine kleinere Baracke auf dem Grundstück. Außerdem will er seine Ruhe haben und scheint deswegen geplant zu haben, den Rasen einzuzäunen und den Strandzugang zu blockieren. Nicht mit Bibi und Florian - innerhalb kürzester Zeit verhext Bibi die piekfeine Villa in eine waschechte Piratenburg - eine Rutsche im Treppenhaus, ein Mast, eine Kanone, Hängematten, alles was für Kinder dazu gehört. Gegen Mittag kommt dann auch der Bürgermeister an und rastet direkt aus. Er sieht überhaupt nicht ein, dass die Kinder die Villa zur Verfügung gestellt bekommen und verlangt von Bibi, dass sie alles wieder zurückhext, was sie selbstverständlich ablehnt. Um dem Bürgermeister das Ganze aus Kinderaugen sichtbar zu machen und damit Verständnis zu erzeugen, beschließt Bibi ihn und seinen Sekretär Pichler als Piraten zu verhexen. Und was machen waschechte Piraten? Sie gehen auf Schatzsuche!
Bibi hext ihnen aus dem Dienstauto ein Boot und eine Schatzkarte und ab geht die Post. Freddy verrät den Kindern, dass Norbert Nougat tatsächlich eine Schatzkiste für die Kinder vergraben hat. Damit diese nicht versehentlich durch den Bürgermeister-Pirat gehoben wird, sorgt Bibi per Hexspruch dafür, dass sie zahlreiche Zettelkisten heben werden. Karla Kolumna bekommt Wind von der ganzen Sache, als sie zufällig in der Villa anruft um zu fragen, wie es den Kindern geht und kommt sofort. Nun muss man aber wissen: als Piraten verhext wissen der Bürgermeister und Pichler nicht mehr, wer sie wirklich sind und an welche Regeln und Gepflogenheiten man sich als normaler Mensch richten muss und sorgen damit ganz schön für Wirbel. Als dann auch noch der Rück-Hexspruch nicht richtig funktioniert, ist das Chaos perfekt.
Positive Aspekte der Folge
Die Folge ist aus meiner Sicht eine absolute Wohlfühlfolge. Man kann sie prima nebenbei hören, weil sie gemächlich vor sich hinplätschert. Die Folge ist auch für kleinere Kinder geeignet, weil sie nicht übermäßig spannend oder gar gruselig ist. Das bedeutet allerdings keineswegs, dass sie langweilig ist - es gibt keinen Leerlauf - alles was passiert, wird benötigt, damit es in der Geschichte vorangeht. Mein Favoritenmoment in der Folge: der Bürgermeister bringt beinahe das Boot zum kentern und Pichler hat seinen größten Moment, weil er sich endlich mal über seinen Chef lustig macht und somit zurückschlägt. Er, feixend: "Reife Leistung - Bruno-Chef!" Es war der Folge extrem zuträglich, dass er sich auch einfach mal gewehrt hat. Relativ gelungen finde ich auch die Szene, als der Polizist die beiden am Strand der Villa Nougat erwischt und sie um einen Ausweis bittet und sie keine Ahnung haben, was er von ihnen will. Polizisten werden im Bibi Blocksberg - / Benjamin Blümchen- / Bibi und Tina-Universum in der Regel als Volltrottel dargestellt, das war hier nicht der Fall... Er wird angemessen ungehalten, weil er das Gefühl hat, dass die beiden ihn veralbern wollen, lässt sich aber auch recht schnell wieder beruhigen, nachdem Karla Kolumna behauptet, dass die beiden Kindergeburtstag gefeiert hatten. Ich finde es gut, wenn man wenigstens in so einem Punkt ein bisschen realistisch bleibt.
Negative Aspekte der Folge
Die Folge wäre super zum einschlafen geeignet, wenn nicht mitten in der Folge der Knall einer Kanone zu hören wäre. Sogar ziemlich in der Mitte der Folge, wo man schon fast schlafen könnte... Dazu kommt, dass der Bürgermeister extrem viel rumbrüllt und motzt (recht lautstark). Der Bürgermeister ist wirklich wieder mal voll in seinem Element: er ist cholerisch, hat eigentlich die ganze Folge über (auch als Pirat) schlechte Laune und kommandiert sowohl seinen Sekretär Pichler, als auch Freddy und die Kinder herum. Zudem wird der gute Pichi mal wieder massiv unterdrückt. (Es gab eine Szene, wo Pichler äußert, dass er die Deko in der Villa Nougat eigentlich ganz witzig findet, der Bürgermeister erwidert daraufhin recht barsch: "Ruhe! Was Sie finden, bestimme immer noch ich!" Dazu kommt, dass Pichler trotz der Tatsache, dass er die ganze Zeit für den Bürgermeister gebuddelt hat, nicht mal eine Münze vom Schokoschatz abbekommt. Ich finde, das hätte man ihm zugestehen können, also wenigstens eine!) Aber er bekommt zumindest ganz zum Schluss der Folge noch einen netten Moment, indem er sich doch noch überreden lässt, den Kindern die Villa zu überlassen und sich ein bisschen auf das Piratenspiel einlässt. Allerdings auch nur, weil Karla Kolumna ihn mit den Fotos erpresst, die ihn als Pirat abbilden. Ansonsten gibt es bei der Folge eigentlich absolut nichts zu meckern. :) Sie ist einfach schön.
Funfact
Ulli Herzog muss während des Schreibens massiven Heißhunger auf schokoladige Produkte gehabt haben. In den 41 min tauchen ganze 24x Begriffe (manche doppelt und dreifach) auf, die mit Schokolade zu tun haben: ein Schokoladenfabrikant der zufällig auch noch Norbert Nougat heißt und ein Haus hat, dass die Villa Nougat genannt wird. Diese befindet sich, Achtung: in der Schokoladenstraße. In der Villa angekommen wird eine heiße Schokolade getrunken. Die verhexte Piratenburg wird Piratenburg Nougat genannt. Und als ob das immer noch nicht reicht, ist der versteckte Schatz von Norbert Nougat ein ganzes Dutzend Schokoladentaler. 🍫 Wer nach dem hören dieser Folge keinen Appetit auf die braune Masse hat, hat meinen vollsten Respekt. 😅
Habt einen schönen Tag.
Anne
Anne
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