Pawlowscher Effekt - Klassische Konditionierung am Beispiel von Hunden

 Hallo ihr Lieben,

heute soll es wieder um ein interessantes psychologisches Experiment gehen, dieses Mal von Iwan Pawlow, einem russischen Mediziner. 

Pawlow hatte
mehrere Hunde. Bei der Fütterung ist ihm aufgefallen, dass die Hunde anfingen zu sabbern, sobald sie den Futternapf gesehen haben. Das ist ein natürlicher Reflex, da Speichel eine zentrale Rolle bei der Verdauung von Nahrung einnimmt. Auch bei uns Menschen ist der Speichel eine Art Vorverdauung - die Nahrung wird aufgeweicht und damit schon mal verdaulicher gemacht. Wenn das Gehirn sieht, dass Essen (in dem Fall Futter) gleich gegessen wird, startet es quasi schon mal die Vorbereitung und der Speichelfluss wird angeregt. Soweit so normal. Später hat er bemerkt, dass sie nicht erst sabbern, wenn der Futternapf vor ihnen steht, sondern bereits nachdem sie die Schritte desjenigen gehört haben, der das Futter gebracht hat. Die Vermutung lag nahe, dass die Hunde die Schrittgeräusche mit der bevorstehenden Fütterung verknüpft hatten. 

Um das zu beweisen, beschloss er ein Experiment durchzuführen. Er hat damit begonnen, den Hunden das Geräusch einer Glocke vorzuspielen. Wie zu erwarten war, gab es darauf keinerlei Reaktionen. Das lag daran, dass die Glocke für die Tiere ein neutraler Reiz war, nichts was sie mit irgendetwas verbunden haben. Dann ist er aber dazu übergegangen,   vor der Fütterung jeweils die Glocke zu betätigen. Das Verfahren hat er mehrmals wiederholt. Irgendwann haben die Hunde verstanden: "Okay - Glocke bedeutet Essen" und der Speichelfluss hat begonnen, wenn sie das Geräusch wahrgenommen haben. Vollkommen ohne das Futter in der Nähe war. Das Phänomen nennt man Konditionierung.

Die Konditionierung funktioniert auch bei uns Menschen. Ein anderer Psychologe hat es mit der Konditionierung geschafft, einem kleinen Mädchen Angst vor Mäusen einzujagen. Das Mädchen war im Kleinkindalter und hatte noch keinerlei Berührungspunkte mit diesen Tieren, ergo auch keine Angst davor. Die Maus war also ein neutraler Reiz, der nichts spezielles im Gehirn des Kindes ausgelöst hat. Schließlich hat er angefangen, immer wenn das Kind mit der Maus gespielt hat, einen Knall zu erzeugen. Das Kind hat sich erschrocken. Das hat er, ähnlich wie Iwan Pawlow mehrfach wiederholt. Irgendwann hat das Kind dann die Maus mit dem Knall verknüpft, vor dem es sich immer wieder erschreckt hat und hatte schließlich Angst vor der Maus, weil der unangenehme Reiz (Knall) mit dem neutralen Reiz (Maus) verknüpft und somit überlagert wurde. 

Spannend oder? Da sich Konditionierung irgendwie unterbewusst einschleicht und nicht immer klar ist, was mit welchem Reiz gekoppelt ist, ist es schwierig die Konditionierung im Alltag nachzuweisen, wenn man sie nun nicht gerade explizit mittels eines Experiments erforscht. Fallen euch weitere Beispiele ein, wo ihr denkt, dass ihr auf irgendetwas konditioniert seid? Denkt doch mal darüber nach! 

Einen schönen Tag euch und bis zum nächsten Mal!

Anne


Die Grafik ist von mir selbst, das Foto von Pawlows Hund ist von Wikipedia: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund


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