Barrierefreiheit in Museen - der Leitfaden für Autisten WARNER BROS. STUDIO TOUR in London

 Hallo ihr Lieben,

im Freundschaftsinterview hat mich Anne schon vorgestellt – heute darf ich einen Gastbeitrag verfassen :)

Ich bin keine Autistin. Sicher bin ich aber nicht der einzige neurotypische Mensch, der gern vorbereitet ist, vor allem, wenn es um „größere“ Dinge geht wie z.B. eine Reise. Nach über zwei Jahren Pandemie habe ich letzte Woche den Entschluss gefasst, nun endlich eine Reise nach London zu buchen.

Wie ihr vielleicht wisst, sind Anne und ich Harry Potter Fans. Wir tauschen uns gern über die Filme und Harry Potter Trivia aus. Deshalb ist eines meiner „Da-muss-ich-unbedingt-hin“ – Ausflugsziele die WARNER BROS. STUDIO TOUR in London.

Nach dem Buchen der Tickets hatte ich plötzlich viele Fragezeichen im Kopf, was die Organisation betraf: „Wie komme ich hin?“, „Wie viel Zeit muss ich für die Tour einplanen?“, „Wie ist die Tour aufgebaut?“ und da ich eine Gehbehinderung habe „Gibt es Sitzmöglichkeiten?“
Für die Suche nach Antworten auf diese Fragen habe ich als Erstes natürlich die offizielle Website https://www.wbstudiotour.co.uk genutzt, über die ich bereits die Tickets gebucht hatte und ich wurde nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil:

Als Erstes fiel mir auf, dass ich problemlos die Sprache der Website auf Deutsch umstellen und so bequemer navigieren konnte – die Übersetzungen sind meiner Meinung nach wirklich gut, kein Kauderwelsch, wie man es auf manch anderen Seiten bei Übersetzungen findet. Außerdem gibt es im oberen Teil der Website den Menüpunkt „Planen Sie Ihren Besuch“ – also im Grunde genau das, was ich brauchte. Dort gibt es u.a. übersichtliche Infos zu Anreise und Öffnungszeiten.

Die wirklich große Überraschung erlebte ich aber, als ich über den letzten Unterpunkt in diesem Menü stolperte: es gibt nämlich einen Leitfaden für Menschen mit Autismus!!! Ich war darüber so freudig überrascht, dass ich als erste Amtshandlung den Link an die liebe Anne gesendet habe – denn wer kann besser beurteilen, ob der Leitfaden gut ist, als eine Autistin? - kurze Zeit später hatte ich folgende WhatsApp-Nachricht von ihr:

„Geil. Das ist ultra gut beschrieben! Da weißt du direkt was auf dich zu kommt! Vor allem haben sie die Special Effects alle beschrieben, das wäre vor allem für mich wichtig, weil ich die immer ganz schwierig finde. Die sind irgendwie mega fortschrittlich. So einen Guide hab ich noch nirgendwo vorher gesehen, dass das jemand angeboten hat.“

Ich selbst habe mir das Ganze natürlich auch angeschaut, da die Informationen nicht nur für Autisten, sondern auch für Menschen, die gern gut vorbereitet sind, nützlich sind.

Klickt man also auf den Menüpunkt „Leitfaden für Menschen mit Autismus“, wird man zu einer PDF-Datei geleitet, in der ein exakter Lageplan, Informationen zu Licht- und Geräusch-Verhältnissen, und genaue Infos, was einen während der Tour erwartet zu finden sind, aber auch beschrieben wird, wo Ruhezonen und Toiletten sind (mit Bildern!!!) – außerdem kann man sich bei der Ankunft am Info-Schalter vorab Noise-Canceling- Kopfhörer für die Nutzung im Kino holen sowie ein Schlüsselband, welches man während der Tour  sichtbar tragen kann. Dieses signalisiert den Mitarbeiter*Innen, die überall auf dem Gelände verteilt sind, dass es sich um eine Person handelt, die im Laufe der Zeit höchstwahrscheinlich irgendeine Art Hilfestellung benötigen wird.

Für gehbehinderte Menschen soll es außerdem Rollstühle geben. Für seh- und hörgeschädigte Menschen sowie Menschen mit Epilepsie gibt es auf der Website ebenfalls sehr gute Informationen
(v. a. Zu Special Effects). Zusätzlich zum Leitfaden für Autisten gibt es noch eine weitere PDF, die an  Begleitpersonen von Menschen mit Einschränkungen gerichtet ist.

Mein bisheriges Fazit: 

Aus meiner Sicht ist eine gute Vorbereitung vor Allem für Menschen mit Einschränkungen (fast) genauso wichtig, wie die eigentliche Erfahrung - umso schöner ist es, wenn einem das Leben dabei so leicht gemacht wird :) - Wie gut das Ganze vor Ort tatsächlich umgesetzt wird, weiß ich jetzt natürlich noch nicht, aber ich als gehbehinderte Person ziehe jetzt schon ernsthaft in Betracht, mir ein Schlüsselband zu holen, und vielleicht werde ich auch das Angebot mit dem Rollstuhl nutzten – sicher werden Anne oder ich nach dem Urlaub von meinen Erfahrungen berichten.

Im Moment kann ich nur sagen, dass durch die vielen Informationen meine Vorfreude nur noch gewachsen ist -  ich hoffe, ich konnte sie ein wenig mit euch teilen :)

Liebe Grüße


Toni :)

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