Löst die Mumps-Masern-Rötel-Impfung Autismus aus?

Guten Tag!

Zur Zeit beschäftigen sich ungleich mehr Menschen mit dem Thema Impfung, als das sonst der Fall ist. Grund ist natürlich die Corona-Pandemie. Es gibt viele Menschen, die der Impfung gegen Covid 19 skeptisch gegenüber stehen. Darauf möchte ich aber in diesem Blog definitiv nicht eingehen, das tun genug andere Leute. Fakt ist aber, dass der Corona-Impfstoff nicht der einzige ist, bei dem es Diskussionen und reichlich Mythen gab, ich spreche von der Dreifach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (kurz: MMR). Diese stand im Verdacht, Autismus auszulösen. 

Löst die MMR-Impfung Autismus aus?

Auch wenn ich sonst nicht gern spoilere: nein, die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln ist nicht für Autismus verantwortlich. Das wurde in einer groß angelegten Studie inzwischen nahezu zweifelsfrei widerlegt. Mehr als 657.000 Kinder wurden vom Staatlichen Impfinstitut (Statens Serum Institut) Kopenhagen beobachtet und ihre Daten gewissenhaft untersucht. Die ausgewählten Kinder sind alle zwischen 1999 und 2010 geboren worden. Sie wurden ab einem Alter von einem Jahr regelmäßig bis 08/2013 beobachtet. Davon haben 6517 Kinder eine Autismus-Diagnose erhalten. Bei einer derartigen Anzahl an Kindern, die an der Studie teilgenommen haben, ist das ein verschwindend geringer Anteil meiner Meinung nach. Es hat sich herausgestellt, dass Kinder die mit der MMR-Impfung geimpft wurden kein erhöhtes Risiko haben, an Autismus zu erkranken, als Kinder in der Kontrollgruppe (also die Kinder die die Impfung nicht erhalten haben). Das gilt auch für die Kinder, bei denen ein anderes Familienmitglied bereits Autismus hat (erhöhtes Risiko für Autismus). 

Woher kommen dann die Bedenken?

Ein Grund dafür ist die häufig auftretende zeitliche Übereinstimmung zwischen der MMR-Impfung und dem Auftreten der ersten Autismus-Symptome. Die Kinder bekommen diese Impfung zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr  verabreicht. Die Anzeichen für Autismus treten zum ersten Mal mit ungefähr anderthalb Jahren (18. - 20. Lebensmonat). Die Chance, dass kurz nach der Impfung Autismus-Symptome auftreten, ist aufgrund des nahezu identischen Zeitraums ziemlich hoch, es besteht aber wirklich kein Zusammenhang zur Impfung - sie ist nur zufällig im selben Zeitraum. Bei Impfschäden (Erkrankungen, ich spreche hier nicht von einem schmerzenden Arm bzw. mal zwei Tagen Fieber, was als Immunreaktion nach der Impfung eben auftreten kann) treten in einem bestimmten Zeitraum nach der Impfung signifikant viele Fälle dieser Erkrankung bei sehr vielen Menschen auf. Ein aus der Luft gegriffenes Beispiel: 6 Monate nach der Impfung gegen das rosa-rote Virus bekommen auf einmal 12.000 Menschen langanhaltende Lachanfälle. Alle Betroffenen haben die Impfung gegen den rosa-roten Virus ungefähr zur selben Zeit bekommen - es konnte quasi ein zeitlicher Zusammenhang zur Impfung nachgewiesen werden und es gab auch keine andere Begründung. Das konnte bei Autismus nicht festgestellt werden. Ja, es sind Fälle aufgetreten (eben durch den annähernd gleich stattfindenden Zeitraum von Impfung und entwicklungsbedingten Auftreten der ersten Autismus-Symptome), aber eben nicht auffällig viele (genauer genommen 10 % aller Kinder, die bei der Studie betrachtet wurden - verschwindend gering).

Außerdem weil es im Jahr 1998 von dem britischen Arzt Andrew Wakefield eine Studie gab, aus der das Gegenteil hervorgegangen ist (Zusammenhang Impfung - Autismus). Ihm wurden mehrere Kinder mit einer Autismusart vorgestellt, die mit Verdauungsproblemen einhergeht. Die ersten Symptome sind nach der Impfung aufgetreten. Er hat mit diesen Kindern Darmbiopsien durchgeführt und hat dort zum Teil masernähnliche Partikel gefunden. Und das deutlich häufiger als bei Kindern ohne Autismus (Kontrollgruppe). Seine Studie ist deswegen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Impfung einen regressiven Autismustyp mit Verdauungsproblemen auslöst. Nach dieser Studie haben viele weitere kontrollierte Studien stattgefunden, um diese These zu überprüfen, wobei bei allen herausgekommen ist, dass kein Zusammenhang zwischen Impfung und Autismus besteht.  

Fazit

Bitte lasst eure Kinder diese Impfung geben. Die gesundheitlichen Probleme, die ohne Impfung bei einer Erkrankung mit diesen Viren auftreten würden, wären immens. Autismus ist nicht schön und kann je nach Typ (z. B. bei frühkindlichem Autismus) erhebliche Beeinträchtigungen im Alltag und Leben bedeuten. Ich kann daher nachvollziehen, dass Eltern alle möglichen Faktoren ausschließen wollen, die zu Autismus führen könnten. Bei der MMR-Impfung ist diese Befürchtung aber wirklich haltlos. 

Habt einen schönen Tag!
Anne

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