Was ist atypischer Autismus?

Guten Tag,

heute geht es um den vierten und vorerst letzten Teil der Reihe "Was ist ... Autismus" - den atypischen Autismus. Danach geht es erst mal wieder mit gemischteren Themen weiter, damit sich diejenigen, die die Theorie jetzt nicht so interessiert, auch mal wieder etwas für sich finden. :-)

Warum heißt er atypischer Autismus?

Autisten sind doch nun ohnehin dafür bekannt, dass sie sich nicht so verhalten wie es der Durchschnittsmensch tut, bzw. anders ticken. Sind atypische Autisten so merkwürdig, dass sie nicht mal richtig in das Spektrum passen? Nein. Atypischer Autismus bedeutet einfach nur, dass er von frühkindlichem Autismus abweicht, aber eben auch kein Asperger-Syndrom ist. Entweder: 

- er wurde erst im oder nach dem dritten Lebensjahr entdeckt

- es sind nicht alle Bereiche (Soziale Interaktion, Kommunikation, Verhalten) betroffen - das wäre bei frühkindlichem Autismus der Fall

Beim atypischen Autismus müssen nicht alle drei Kernbereiche betroffen sein, in mind. 2 dieser Bereiche muss der Mensch aber Störungen oder Abweichungen aufweisen. Das klassische stereotypische Verhalten kann bei atypischen Autisten zum Beispiel fehlen. Man kann bei diesem Störungsbild quasi nicht eingrenzen: ist es das Asperger-Syndrom oder der frühkindliche Autismus, weil er in keine der beiden Bereiche so richtig reinpasst. Nur 10 % aller Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung sind mit dem atypischen Autismus diagnostiziert worden.

Sind atypische Autisten weniger von Autismus betroffen?

Dadurch, dass nicht alle Diagnosekriterien erfüllt sein müssen, könnte man zu dieser Vermutung kommen. Das ist aber ein Irrglaube, nur weil sie nicht alle typischen Autismussymptome haben, heißt das nicht, dass die restlichen Symptome nicht super stark und für den Betroffenen extrem anstrengend sein können. Dadurch, dass es eine Art "Restkategorie" ist, kann die Spannweite von stärker betroffenen AutistInnen bis hin zu AutistInnen mit wenig Symptome reichen. 

Außerdem treten bei atypischem Autismus häufig Begleiterkrankungen, so genannte Komorbiditäten auf.

Welche Nebenerkrankungen können bei atypischen Autismus auftreten?

  • Epilepsie
  • Autoaggressives Verhalten (Selbstverletzung)
  • Aggressives Verhalten
  • Angststörung
  • Schlafstörung
  • Essstörung
  • Intelligenzminderung 
Wichtig: auch bei atypischen Autisten müssen keine Begleiterkrankungen auftreten. Bei manchen treten mehrere Begleiterkrankungen auf, andere haben nur eine einzige oder gar keine.  

Was kann atypischen Autisten helfen?
  • Medikamente (z. B. gegen Epilepsie, angstlösende Medikamente)
  • Psychologische Gespräche (bei seelischen Problemen)
  • Verhaltenstherapien (z. B. um zu erlernen, die Emotionen besser zu kontrollieren, impulsives Verhalten besser zu steuern)
  • Beratung der Eltern, die dadurch lernen sollen, adäquat auf das Verhalten ihrer Kinder zu reagieren
  • Schulbegleiter zur Unterstützung vor Ort
Außerdem helfen natürlich auch atypischen Autisten die klassischen Maßnahmen zur Alltagsstrukturierung.

Leider gibt es zu atypischem Autismus wirklich wenig Informationen und da ich nicht betroffen bin, kenne ich mich damit nicht so gut aus. Darum ist dieser Beitrag auch wesentlich kürzer geworden, als die anderen drei Beiträge. Aber ich bin der Meinung, dass trotzdem alle wichtigen Informationen darin enthalten sind.

Habt einen schönen Tag!
Anne

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