Die kleinen Macken des Alltags :-)

Hallo!
Wenn meine Kristallkugel auch sonst außer Betrieb ist, eines weiß ich zu hundert Prozent: jeder Mensch hat die liebenswerten kleinen Macken und Special Effects an sich. Auch Neurotypen haben die. Jeder Mensch tickt anders und hat seine Eigenheiten. Ohne die wäre es doch auch richtig langweilig, wenn wir mal ehrlich sind. :-) Heute möchte ich euch ein bisschen in mein Privatleben mitnehmen und euch meine autistischen Macken vorstellen! Ich habe sie in Kategorien unterteilt.

Ernährung

1) Ich esse Butter niemals bis zu Ende. Sie verändert ihren Geschmack wenn sie älter wird. Auch wenn Neurotypen mir das nicht glauben - es ist wirklich so. Mir wird schlecht, wenn sie einen bestimmten Geschmack hat. Ich muss das dann fast ausspucken und mich hinterher übergeben! Ich übertreibe nicht. Das ist wirklich der Fall. Darum kaufe ich schon mal grundsätzlich nur sehr kleine Stückchen Butter (meist die von minus L) und habe vor allem Reserve im Kühlschrank liegen, damit ich die Butter zur Sicherheit immer tauschen kann. 

2) Ich esse eigentlich immer dasselbe. Frühstück: Käsebretzel, Brötchen mit Marmelade und Butter, Joghurt mit Müsli und Himbeeren/Heidelbeeren oder Brötchen mit Butter und Schinken. Mittagessen ist variabel, Abendbrot: Brötchen mit Butter und Schinken, Nudeln oder Pizza. Wenn gegrillt wird, ist das natürlich etwas anderes, aber grundsätzlich war es das. Nur keine Überraschungen oder Abwechslung...

3) Ich esse kein einziges Brötchen, ohne vorher eine Kugel aus dem weichen Brötchenteig geformt und vorher verspeist zu haben. Davon kann ich auch bei Frühstück im Kollegenkreis oder in der Jugendherberge bzw. in Frühstückslokalen verzichten - es ist Pflicht, egal wo. 

Hobbys/Interessen/Ähnliches

4) Ich liebe Sand!! Erstens lasse ich mir von allen möglichen Menschen Sand mitbringen aus dem Urlaub (selber verreisen fällt für mich aus, aber es gibt ja zum Glück andere Leute, die gern verreisen). Den sammele ich dann und fülle ihn immer mal wieder in eine Schale, um ihn fühlen zu können. Das berühren von Sand ist unfassbar beruhigend und fühlt sich sooo sooo sooo schön an. Ich habe im Keller mehrere Eimer, einen mit ungesiebten Vogelsand, einen wo die Steine reinplatziert werden und einen Eimer wo der gesiebte Sand drin landet. Leider habe ich noch keine Idee, was ich mit dem Sand mache, wenn ich mal fertig gesiebt habe. Denn das sieben ist auch soo entspannend. Außerdem liebe ich es zu "stieben". Wenn ein Weg staubig ist, muss ich mit meinem Fuß da durch kicken und den Staub beobachten, den es dadurch aufwirbelt. Dreckige Turnschuhe? Scheißegal - Hauptsache es sieht wunderschön aus!

5) Ich liebe das glitzern von Tinte auf Papier. Teilweise schreibe ich seitenlang Tagebuch. Nicht weil es so viel über den Tag zu berichten gäbe, sondern weil es so schön aussieht. Ich male auch teilweise dutzende Notizzetteln mit kleinen Kreisen voll, weil die noch feuchte Tinte einfach ein Augenschmaus ist. Ich beuge dann auch extra den Kopf, um das voll beobachten zu können. Hab hinterher manchmal dann fast ne Nackenstarre. :D Früher habe ich immer Geschichten am Computer geschrieben und habe zentriert eingestellt. Immer nur zum schreiben, danach auf rechtsbündig. Aber auch da habe ich den Kopf schief gelegt und beobachtet wie die Buchstaben mit jedem Tastendruck nach links gewandert sind auf dem Bildschirm. Mag zentriert im fertigen Text auch scheiße aussehen, aber beim direkten schreiben sieht es wunderschön aus.

6) Wenn ich beschließe, dass ich eine neue Tastatur kaufe, orientiere ich mich nicht an den Funktionen oder der Marke oder dem Preis. Ich konzentriere mich darauf, dass sie schön klackert. Was dutzende Menschen wahnsinnig macht, finde ich wunderschön. Meine jetzige Tastatur klingt sooo traumhaft. Damit macht das bloggen gleich viel mehr Spaß. Habe sie mir gekauft, weil ich mich für die zweite Coronaimpfung belohnen wollte. Und ich muss sagen: die Tastatur ist die Belohnung schlechthin. Der Klang ist so schön!!! Könnte stundenlang darauf herumtippen. Was ich ohnehin schon grundsätzlich gern tue. 

Ungünstige Macken

7) Besonders wenn ich gestresst bin oder mich auf irgendetwas ganz intensiv konzentriere und ich liege gerade zugedeckt in meinem Bett, habe ich einen unfassbaren Drang, auf dem Bettbezug herumzukauen. Ich weiß, dass das super eklig ist und theoretisch brauche ich auch mal neue - sie sind leider durch das darauf herumkauen kaputt gegangen, aber ich kann den Drang leider nicht umleiten. Es ist das unbeschreibliche Mundgefühl, das irgendwie nichts ersetzen kann. Wenn ich mir neue Bettwäsche gekauft habe, bastle ich mir aber ein Kausäckchen mit dem Stoff. Ich fülle glaub ich noch Reis rein, sodass es eine zusätzliche Stimulation wird, aber ich glaub ich mach auch ein Stück ohne alles, nur Stoff. Ich hoffe, dass ich mich dann darauf konzentrieren kann und die neue Bettwäsche ignorieren kann. 

8) Ich bin hypochondrisch veranlagt. Meine Emotionen kann ich leider nicht zuverlässig erkennen/deuten. Sie kanalisieren sich bei mir in körperliche Symptome, die mich verunsichern. Jedes Mal wenn ich beim Arzt war, hat sich herausgestellt, dass es keine körperliche Ursache gibt, sondern das Ganze psychisch bedingt ist. Meine Psyche setzt die körperlichen Symptome offensichtlich ein, um mir zu erklären, dass gerade etwas nicht so läuft, wie es gut für mich wäre. Leider irritieren mich die Symptome so sehr, dass ich immer wieder googlen muss. Und naja, selbst wenn einem nur die Nase läuft, könnte das quasi eine superschlimme Krankheit sein. Für jedes beliebige körperliche Symptom gibt es ungefähr hundert gefährliche Krankheiten, aber auch 200 ungefährliche Dinge, die einfach mal für ne Zeit lang da sind und dann wieder verschwinden. Nur leider konzentriere ich mich dann auf die schweren Krankheiten, die ich haben könnte. Zur Erklärung: so krass dass ich jetzt denke, ich hätte irgendeine schlimme Seuche, nur weil ich kurz geniest habe, bin ich nicht. Das diente tatsächlich nur als, zugegebenermaßen stark übertriebenes, Beispiel.

Das war Teil 1 meiner Macken wo ich sage: das ist typisch autistisch. An die autistischen Mitleser: habt ihr ähnliche kleine Special Effects? Bzw. mögt ihr sogar dasselbe? Und an die Neurotypen: was sind eure kleinen Macken des Alltags? Denkt doch mal darüber nach! Das ist teilweise echt witzig, wenn man mal darüber nachdenkt, was man so den lieben langen Tag macht, obwohl es vielleicht gar nicht unbedingt Sinn macht. ^^ 

Habt einen schönen Tag!
Anne

Kommentare

  1. Ich bin NT,aber bei Tastaturen muss auch auf jeden Fall Geräusch sein. Noch wichtiger ist aber das Gefühl wenn man eine Taste drückt. Das muss Anschlagen und darf nicht so weich sein.
    LG Silke

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