TEACCH - Unterstützung im Alltag

Hallo ihr Lieben,

willkommen zurück. Wie im Post zur ABA-Therapie schon angekündigt, geht es heute um den TEACCH-Ansatz. Klingt wie die englische Vokabel für "lernen" und hat auch ein bisschen damit zu tun. Ich liebe diese Methode und nutze sie in meinem Alltag auch selbst. Besonders häufig wird es in Schulen und Kitas verwendet, da ich in diesen Bereichen aber keine Erfahrung mit Teeach habe, schreibe ich nur über Teacch im Alltag. 

Was ist TEACCH? 

TEACCH steht für Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children (Behandlung und Förderung autistischer und in ähnlicherweise kommunikations-eingeschränkter Kinder). Die Methode ist aber nicht nur für autistische Kinder geeignet, auch Jugendliche oder Erwachsene kann sie im Alltag unterstützen. Hauptsächlich ist die Methode gedacht um Struktur zu schaffen und sichtbar zu machen. Welche Punkte können dabei berücksichtigt werden?
  • Was soll wann gemacht werden?
  • Wie soll es erledigt werden? 
  • Wo findet es statt und wie lange wird es gemacht? 
Es gibt nicht DEN TEACCH-Ansatz, der für alle Autisten benutzt wird. Das Konzept wird ganz individuell auf jeden einzelnen angepasst, wobei bereits vorhandene Fähigkeiten berücksichtigt werden. Ich zum Beispiel benötige nicht die Anweisungen "wie und wo" etwas gemacht werden soll, sondern eher in welcher Reihenfolge und was überhaupt. Bei TEAACH werden häufig Bilder und kurze und präzise Texte eingesetzt, damit die autistische Person sofort im Blick hat, was gefordert ist. 

Vorteile dieser Methode:

Es ist eine prima Möglichkeit autistischen Menschen etwas mehr selbstständiges Handeln zu ermöglichen. Vielen Autisten fällt es unsagbar schwer, selbstständig ihren Alltag zu strukturieren. Außerdem ist es für sie schwierig, wenn zu erledigende Aufgaben zu grob formuliert sind. Ein Beispiel: ein Neurotyp bekommt gesagt: Räum die Küche auf, er wird  vermutlich relativ genau wissen, was zu tun ist und loslegen. Der Autist, der aber in der Regel nur auf Details achtet, wird Schwierigkeiten dabei haben. Denn: was genau gehört zum aufräumen? Was muss wie oft gemacht werden und wie funktioniert das? Teacch würde hier helfen, indem man Fotos oder Piktogramme von den einzelnen Arbeitsschritten macht, in die richtige Reihenfolge bringt, einen kurzen Text zu den Bildern schreibt und das Ganze als Plan in die Küche hängt. So kann der Autist nahezu selbstständig diese Aufgabe erfüllen. 

Oder autistische Kinder können sich vielleicht nicht alleine anziehen, weil sie nicht wissen in welcher Reihenfolge die Kleidungsstücke angezogen werden müssen und wie rum, etc. Wenn sie sonst Hilfe von den Elternteilen benötigen würden, könnte man ihnen einen entsprechenden Ablaufplan erstellen, mit etwas Übung werden sie diese Tätigkeit dann selbst verrichten können! Ganz bestimmt!

Außerdem schafft sie, wenn man zum Beispiel Tagespläne verwendet enorme innere Sicherheit für die autistische Person. Stark betroffene Autisten haben Probleme sich zeitlich und räumlich zu orientieren. Sie wissen z. B. nicht, was an dem Tag passiert und was sie an einem bestimmten Ort tun sollen. Durch die Pläne kann man ihm zeigen, an welchem Punkt vom Tag er sich gerade befindet und was als nächstes stattfinden wird. So wird er definitiv viel ruhiger und entspannter, weil er genau weiß, was auf ihn zu kommt. 

Beispiele wie TEACCH im Alltag genutzt werden kann:

TEACCH kann eigentlich total vielseitig im Alltag eingesetzt werden. Zum Beispiel:
  • Wochen-/Tagespläne (welche Termine stehen an, wann ist frei, wann kommt Besuch)
  • Aufräumhilfe (Beschriftung von Kisten, Ablaufplan was alles erledigt werden muss)
  • Unterstützung bei der Kleiderwahl (Übersicht: bei welchem Wetter - welche Kleidung)
  • Entwicklung bestimmter Routinen (das muss alles erledigt werden, bevor es raus geht)
  • Ablauf-Karten (Was muss in welcher Reihenfolge erledigt werden) 
Die Aufzählung ist bei Weitem nicht abschließend. Eigentlich ist es mit etwas Kreativität für alle Lebenslagen einsetzbar.

Wichtig ist nur, die autistische Person in die Erstellung von solchen Hilfsmitteln mit einzubeziehen. Denn nur er/sie selbst kann ja wissen, wie detailliert der Ablaufplan zum Beispiel sein muss oder was sie nicht unbedingt braucht, oder sie gar verwirrt. 

Probiert es doch einfach mal aus! 
Anne



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