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heute soll es um Hilfsmittel gehen, die autistischen Menschen aber auch Nichtautisten, die vielleicht Probleme mit der Strukturierung ihres Alltags oder der Verarbeitung von Reizen, etc. haben, im Alltag helfen können.
- Time Timer - zur Visualisierung von Zeitabschnitten und Strukturierung im Alltag
Der Time Timer sieht so ähnlich aus wie ein Kurzzeitwecker in der Küche, der zum Beispiel zum backen genutzt wird. Er hat eine Farbscheibe, die immer schmaler wird, je mehr Zeit vergangen ist. Das macht es deutlich leichter zu erkennen: wie viel Zeit habe ich noch übrig, bis eine bestimmte Tätigkeit erfüllt sein muss, oder wie lange etwas noch dauert. Es gibt ihn für verschiedene Zeiträume, ich habe auf jeden Fall schon Time Timer für 2 Stunden gesehen, die meisten sind aber für den Zeitraum von 60 min angelegt, was ich auch sinnvoller finde. Eine Stunde ist prima darstellbar und übersichtlich, zwei Stunden erfordern schon wieder etwas mehr Vorstellungskraft und man kann ihn ja schließlich nachstellen, wenn etwas länger als eine Stunde dauert. Time Timer gibt es in den verschiedensten Größen (klein für die Handtasche, mittelgroß für den Tisch, groß als Uhr für die Wand). Man kann jede beliebige Zeit einstellen (von 1 min bis eben 60 min/120 min). Wenn die Zeit abgelaufen ist, erhält man ein akustisches Signal, das kann man aber auch abstellen. Auch in Regelkindergärten oder Schulen wird dieses Hilfsmittel gern eingesetzt.
Leider ist der Time Timer ziemlich kostspielig, das muss ich mal sagen (40 Euro, aufwärts). Wer nicht so viel Geld ausgeben mag und es nicht unbedingt als gegenständlichen Wecker benötigt, kann aber auch auf verschiedene Apps zurückgreifen, die in der Regel kostenlos sind. Ich nutze zum Beispiel die App "Time Box Timer". Komplett gratis und das gute ist, man kann zum Beispiel für verschiedene Zeitabschnitte verschiedene Farben einstellen und zusätzlich akustische Erinnerungen erhalten. Ich habe z. B. eingestellt, dass ab einer verbleibenden Restzeit von 15 min das Ziffernblatt gelb wird und bei 5 min rot. Außerdem wird mir angesagt: "noch 5 min". Das macht es leichter, wenn man nur ab und zu mal kurz drauf schauen will.
- (Noise-Cancelling)-Kopfhörer - zur Reizeindämmung
Gerade wenn man eine längere Zeit in einer geräuschintensiven Umgebung ist, kann das Hilfsmittel enorm gut helfen - aus demselben Grund weswegen auch viele Menschen in der Bahn Musik hören, zur Abschottung von den Außenreizen. Ich höre in der Regel Musik, man kann sich so einfach prima entspannen und die Welt um sich herum abschalten, was gerade nach einem anstrengenden Tag superangenehm ist. Ich kann mich bei laufender Musik aber auch deutlich besser konzentrieren. Warum? Es gibt dutzend mögliche Dinge, die man wahrnehmen kann, alleine in einem einzigen Raum. Wenn Musik läuft, ermöglicht das, sich auf einen einzigen Hauptreiz (in dem Fall die Musik) zu konzentrieren. Viele Autisten nutzen Noise-Cancelling-Kopfhörer aber auch einfach nur, um die überflüssigen Reizen einzudämmen. Aufgrund der Tatsache, dass manche autistische Menschen sehr lichtempfindlich sind, können auch Sonnenbrillen helfen, eine Reizüberflutung zu verhindern.
- Therapiedecken (Schwere Decken) - zur Unterstützung der Körperwahrnehmung, Beruhigung
Therapiedecken sind meist mit einem speziellen Granulat gefüllt. Wenn man sich darunter legt, spürt man den sogenannten Tiefendruck (sehr fester Druck), der es ermöglicht seinen Körper intensiver wahrzunehmen. Das wirkt sehr beruhigend und entspannend, weswegen auch Nichtautisten die schwere Decke gern zum einschlafen nutzen. Ich liebe meine schwere Decke und nutze sie zum einen zum einschlafen (ich schlafe dadurch tiefer und schneller ein) oder wenn ich irgendwie unter Stress stehe. Durch den Tiefendruck kann ich mich ganz auf meinen Körper konzentrieren und störende Gedanken ausblenden. Eine Therapiedecke sollte zwischen 7 und 12 % des eigenen Körpergewichts betragen. Man kann sie in jeder Jahreszeit benutzen, weil sie den Körper nicht zu sehr aufheizen, sie wärmen aber gut genug um teilweise keine zusätzliche Decke zu benötigen. Auch die Therapiedecken sind sehr kostenintensiv, halten aber ewig. Man sollte sie allerdings mit Bettwäsche beziehen, weil man sie in der Regel nicht waschen kann.
In die gleiche Kategorien fallen Druckwesten. Sie sorgen beim Träger für das Gefühl einer festen Umarmung, was ebenfalls nichts anderes als Tiefendruck ist. Man kann sie je nach Bedarf aufpumpen und somit die Stärke individuell bestimmen. Auch die Druckwesten sind reichlich teuer, sind allerdings nicht so schwer wie Gewichtsdecken, weil sie mit Luftdruck arbeiten, weswegen man sie auch unterwegs tragen kann, ohne dass es anstrengend wird. Eine schwere Decke schleppt man in der Regel nicht mit. Es ist quasi eine Umarmung zum mitnehmen, ganz nach dem eigenen Bedarf, leider lassen sich das die Hersteller ebenfalls wie bei den meisten anderen Hilfsmitteln gut bezahlen.
- Kommunikationskarten/Hilfsmittel der unterstützten Kommunikation
Manche Autisten können in Stresssituationen nicht mehr oder schlechter sprechen, selbst wenn sie sonst vollkommen normal in der Sprache stehen und sich gut unterhalten können. In solchen Momenten können ihnen Kommunikationskarten helfen. Das sind (meist laminierte) Karten, auf denen wichtige Sätze stehen (Bring mich an einen ruhigen Ort./Ich komme allein zurecht./...) Was auf diesen Karten steht, ist ganz unterschiedlich, je nach den entsprechenden Bedürfnissen der entsprechenden Person.
Nichtsprechende Autisten oder andere Menschen mit Kommunikationseinschränkungen nutzen auch den sogenannten Talker. Das ist wie ein Tablet, auf dem mit Hilfe von Piktogrammen ausgewählt werden kann, was gesagt werden soll (z. B. über verschiedene Kategorien - Essen und Trinken, Familie/Freunde, Schule, ...). Das Gerät spricht dann das ausgewählte aus. Je nachdem wie gut die Person darin geübt ist, kann man sich fast richtig mit ihr über dieses Gerät unterhalten.
Einige dieser Hilfsmittel nutze ich auch selbst, vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei? Habt einen schönen Tag!
Anne
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