Tipps und Tricks zum Thema Aufräumen

Hallo!

Hand aufs Herz, wie gut seid ihr im Alltag darin, eure Wohnung bzw. euer Haus oder (falls ihr noch bei euren Eltern wohnt) euer Zimmer ordentlich zu halten? Und wenn ihr ordentlich seid, fällt es euch leicht oder müsst ihr dafür kämpfen? Ich persönlich wäre gern ordentlich, gehöre aber eindeutig zur Chaosfraktion. Es fällt mir in der Regel wirklich unglaublich schwer, in meiner Wohnung, aber auch auf meinem Schreibtisch auf Arbeit Ordnung zu halten. Ich könnte mir vorstellen, dass das vielen Autisten, aber auch Neurotypen ähnlich geht. Darum möchte ich heute ein paar Tipps und Tricks mit euch teilen, die zumindest mir stellenweise helfen, wenn das Chaos mal wieder überhand nimmt und ich eigentlich keine Ahnung mehr habe, wo ich anfangen soll. Vielleicht helfen sie dem einen oder anderen von euch auch weiter. Probiert es gern mal aus! 😃

Fotos von einzelnen Räumen machen

Stellt euch vor, ihr würdet einer Person aus eurer Familie oder eurem Freundeskreis (die gerade nicht in der unmittelbaren Nähe sind, um direkt vorbeizukommen) zeigen wollen, wie toll eure Wohnung aufgeräumt ist. Was eignet sich da besser, als Fotos von den einzelnen Räumen? Ihr kennt das doch auch: bevor man Fotos irgendwo hinschickt, schaut man sie sich noch einmal genau an, um zu prüfen, ob auch wirklich alles darauf zu sehen ist, was zu sehen sein muss, bzw. ob nicht zufällig irgendetwas darauf ist, was das Gegenüber nicht sehen soll. Und genau diese Methode kann man sich für das Aufräumen zu Nutze machen. Man schaut Stück für Stück, welche Gegenstände auf dem Bild "stören". Was würde die Person anmahnen, wenn man ihr gegenüber behauptet, dass aufgeräumt ist? Diese kann man dann Stück für Stück wegräumen. Das hat was von einem Suchspiel ala "Finde den Fehler im Bild!" bzw. "Was gehört nicht hier her?" Wem das noch zu viel Input ist, kann sich einzelne Teile im Zimmer auswählen und die fotografieren, beispielsweise der Tisch, oder das Sofa... 

Aufräumen in Teilschritten notieren

Wenn es mal wieder richtig chaotisch ist und ich nur noch das große Chaos sehe und damit derart überfordert bin, dass ich überhaupt nicht anfange, nehme ich mir einen Block und einen Stift und gehe durch die Räume und notiere dort, was sich verändern muss, bzw. was erledigt werden muss. Dabei achte ich darauf, dass es wirklich Miniaufgaben sind, die innerhalb von wenigen Minuten erledigt werden können und somit nicht mehr überfordernd sind. Es steht dann auf der Liste zum Beispiel nicht "Bad putzen" sondern Klo putzen, Spiegel putzen, Waschbecken putzen, wischen, saugen, ... Bad putzen klingt je nach Zustand nach einer unlösbaren Aufgabe, Klo putzen dagegen klingt absolut machbar, ist ja nur eine Sache von maximal drei Minuten. Ja, die Liste ist entsprechend länger, wenn man die Aufgabengebiete einzeln zerpflückt. Dennoch wirkt es wesentlich machbarer, zumal Autisten mit dem "Großen ganzen" meist ohnehin überhaupt nichts anfangen können, sondern viel mehr den Blick für Details haben.

Time Timer stellen

Es bringt meistens keine Punkte, wenn man sich sagt: heute räume ich auf. Also zumindest wenn ich das probiere, klappt das in den seltensten Fällen. Ich denke dann immer: "Joa, ist ja noch Zeit.", mache etwas anderes und irgendwann ist dann der Zeitpunkt gekommen, wo ich ins Bett gehen muss und es ist wieder nichts passiert. Es kann daher hilfreich sein, sich den Time Timer zu stellen und zu sagen: "Okay, ich investiere jetzt eine Stunde meiner Zeit und arbeite den Aufgabenzettel ab. Während dieser Zeit lasse ich mich nicht von Handy, etc. ablenken und beschäftige mich zwischendurch nicht mit anderen Dingen!" Ihr ahnt es vermutlich schon: Meistens schafft man in einer einzigen Stunde wesentlich mehr, als an einem ganzen Tag, wenn man zwischendurch immer wieder etwas anderes macht. Aufräumen und putzen macht keinen Spaß, den meisten Menschen zumindest nicht, das ist einfach so. Aber das latent schlechte Gewissen, was man den ganzen Tag mit sich herumträgt, weil man genau weiß, dass man eigentlich noch etwas machen muss, kann einem den Spaß an sämtlichen anderen Aktivitäten gründlich verderben. Dann doch lieber einmal zusammenreißen und durchziehen und dann das tun und lassen können, was einem gefällt, ohne nervige Aufgaben im Nacken. Oder? 

Listen in Räume hängen, was täglich zu erledigen ist

Ihr kennt doch vermutlich die Listen, die auf öffentlichen Toiletten immer aushängen, auf denen die Reinigungskräfte quittieren, dass sie morgens, mittags und Abends die üblichen Dinge gereinigt oder zumindest überprüft haben. Dieses Konzept kann man auch für sich zu Hause nutzen. Es gibt Aufgaben, die müssen jeden Tag erledigt werden, oder manche Gegenstände müssen nach jeder Nutzung gereinigt werden. In Räumen wo solche Dinge anfallen, kann man sich eine laminierte Liste hängen und immer schauen: habe ich das schon erfüllt? Ziel ist es, am Ende des Tages alle Punkte abgehakt zu haben. So hat man immer eine Grundordnung in der Wohnung und muss bei einer Aufräumaction gar nicht mehr so viel machen.

Putzplan erstellen

Das ist prinzipiell das gleiche Prinzip, wie der Punkt darüber. Man überlegt sich für jeden Tag bestimmte Aufgaben, die IMMER an diesem Tag erledigt werden müssen. Zum Beispiel immer Montags wird die Toilette geputzt, das Leergut wird weggebracht und das Tafelsilber wird entstaubt. Dienstags wird das Waschbecken gereinigt und die Matchboxautos werden wieder ordentlich aufgereiht, etc. Ich spinne jetzt natürlich, aber ich denke, ihr habt das Prinzip verstanden. Dadurch, dass es jede Woche gleich abläuft, schleicht sich irgendwann eine Routine ein und außerdem muss nicht jeden Tag aufs neue überlegt werden, ob es heute dran ist, irgendetwas bestimmtes zu putzen - es ist ja bereits festgelegt, wann was zu erledigen ist. Es könnte nur noch an dem inneren Schweinehund scheitern! :)


Weitere Tipps habe ich leider zum aktuellen Zeitpunkt nicht für euch. Wenn ich sie hätte, würde ich sie selber anwenden und wäre vermutlich nicht so chaotisch. 👀 Aber diese Tipps helfen mir zumindest ziemlich gut. Probiert es gern mal aus.

Habt einen schönen Tag!
Anne

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